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Aus der Geschichte unseres Dorfes
Auszüge aus den Aufzeichnungen des Arbeitskreises für Heimatgeschichte Eggesieker, Ostermann und Schmidt
Die nachweisbare Geschichte unseres Dorfes beginnt mit einer Urkunde aus dem Jahre 1204. Sie ist in lateinischer Sprache verfasst und im Westfälischen Urkundenbuch Bd. VI Nr. 16 wiedergegeben.
Beweise für Leben und Besiedlung unseres Raumes aus früherer Zeit liegen mehrfach vor in Gestalt von Funden.
I. Aus der Urzeit
Bei den Baggerarbeiten in den Kiesgruben der Weserniederung wurden wertvolle Schätze aus der Tiefe der Erde an das Tageslicht gefördert, die Aufschlüsse geben über das früheste Leben unseres Gebietes.
In unserer Schule werden aufbewahrt: Beinknochen, Backen- und Stoßzähne vom Mammut, einem seit rund 10000 Jahren ausgestorbenen Tier, Rippen vom Wollhaarnashorn, Wisenthörner, Schädelknochen eines Auerochsen, Geweihteile und Unterkiefer vom Hirsch, Schädel eines Wildpferdes u. a.
Diese Funde stammen aus den Kiesschichten des alten Weserbettes und wurden aus ungefähr 5 bis 7 m Tiefe heraufgeholt. Dies sind die ältesten Zeugen, jahrtausende alt, die uns beweisen, dass unsere Gegend mit Leben erfüllt war.
Wir wissen, dass die Urmenschen den Tieren folgten, wissen auch mit Sicherheit, dass sie noch nicht sesshaft waren. Umherziehende Jäger mögen unser Gebiet auf der Jagd nach diesen Tieren durchstreift haben. Sichere Angaben können wir jedoch nicht machen.
II. Aus der Germanenzeit
Den ersten Beweis für menschliches Leben liefert uns ein Bronzebeil, das viele tausend Jahre jünger ist als die Tierknochen. Es ist ein 330 g schweres, 15 cm langes und an der Schneide 4 cm breites Absatzbeil, das damals in eine Zwille geklemmt, mit Sehnen umwunden als Werkzeug und Waffe diente.
Es mag aus der mittleren Bronzezeit um 1500 vor Christus stammen.
III.
Ungefähr aus der gleichen Zeit stammt der Beweis für eine ständige Besiedlung unseres engeren Gebietes.
Im Jahre 1929 hat Prof. Langewiesche aus Bünde auf dem Grundstück des Bauern Dammeyer 7 auf dem Dickenbusch einen Urnenfriedhof freigelegt.
Durch sachgemäße Grabungen wurden fast 100 Urnen aus dem Erdreich herausgeholt. Als besondere Stücke sind zu erwähnen: Hochhalsige Urnen, weitbäuchige Gefäße mit und ohne Verzierungen, Henkeltassen mit Verzierungen; Schalen mit aufgebogenem Rand, als Deckel dienend; Beigefäße, einfache Näpfe, Scherben mit Kammstrichmuster; Glasperlen, Eisenringe, in deren einem noch ein Fingerknochen steckte; Bronzeschmuck, eine große Gewandfibel mit Tierkopf; zwei Stückchen Glas, vermutlich römische Einfuhrware.
Die Urnen waren meist glatt, dunkelbraun bis schwarz, oft auch rot durchscheinend, auch wurden Brandstätten bloßgelegt.
Prof. Langewiesche datierte diese Urnenfunde in die jüngere Bronzezeit, etwa 1000 bis 800 v. Chr. Geburt. Drei dieser Urnen sind in unserer Schule ausgestellt. Im Mindener Museum ist ein sehr anschaulicher Querschnitt dieser Grabung mit weiteren Stücken dargestellt. Wohl beweisen diese Urnen eine größere Ansiedlung, sagen aber nichts über deren genauen Standort.
IV. Aus der Sachsenzeit
Den besten und sichersten Beweis für den Standort und den Ursprung unseres heutigen Dorfes liefert uns die alte Flurbezeichnung „Esch".
Der „Esch" ist die Bezeichnung für einen Acker an einer alten Siedlung am oder im Walde. Jeder Siedlungsgenosse hatte ein Stück, d. h. einen schmalen, ziemlich langen Streifen. Darum dürfte mit Sicherheit feststehen, dass das Flurstück „Esch" die Urzelle unseres Dorfes ist. Aus der auf der Rückseite des Straßenplanes wiedergegebenen Dorfkarte von 1828, dem Urkataster, sind solche Flurstreifen im Esch noch deutlich zu erkennen, wie sie im Prinzip bis heute erhalten geblieben sind.
Weitere Flurbezeichnungen bei uns vervollständigen den Ablauf der Entwicklung unseres Ortes und seiner Besiedlung.
Der „Kamp" ist ein eingefriedigtes Stück Ackerland und ist weit jünger als der „Esch", hat auch nur einen Besitzer, der ihn urbar gemacht hat. Dies ist die 2. Siedlungsperiode.
„Werder" bedeutet Insel, Landstrich zwischen Gewässern und Sümpfen, aus der Zeit, als die Weser noch nicht reguliert war. „Breede" ist ein breites Feld.
Diese vier Flurbezeichnungen sagen deutlich, dass weitere Ackerflächen erschlossen werden mussten, als das Dorf größer wurde.
V.
Nach der Gründung des Bistums Minden (um 800 n. Chr. Geburt) ist dann auch hier die erste Kirche errichtet worden, deren Baujahr nicht feststellbar ist. In der Urkunde aus dem Jahre 1204 wird berichtet, dass der Pfarrer Heinrich von Ovenstädt und weitere Glieder derselben Kirche Stücke von einem gewissen metallenen Altarbild und kunstvoll ausgeführte Geräte, die als Schmuck und Wahrzeichen der Kirche von altersher gedient haben, aber durch langes Liegen und Alter verfallen waren, dem Bischof von Minden übereigneten.
Diese Nachricht lässt den sicheren Schluss zu, dass die Kirche bedeutend älter ist. In dieser Urkunde taucht zum ersten Male der Name „ovenstide" auf.
unter Ovenstädter Allerlei: Ovenstädter Sagen
>>> www.ovenstaedt.de/?modul=allerlei&aid=4

weitere Informationen finden sie auch unter:
www.kanning.de
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